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«Ok Google: Eine Woche Ibiza, 14. Juni»

Hotelplan Group CEO Thomas Stirnimann gibt Einblicke in die laufende Saison und die Digitalisierung.

«Ich bin einfach schon sehr lange im Tourismus und daran gewöhnt, dass täglich etwas unerwartetes passieren kann», endet das gestrige Interview auf «blick.ch» mit Thomas Stirnimann, dem CEO der Hotelplan Group.

Das sind Stirnimanns wichtigste Aussagen zu..

besorgten Kunden:
Nach Negativ-Meldungen wie dem Anschlag in Brüssel sind Kunden sensibler und informieren sich wieder vermehrt über die aktuelle Situation in den Reisebüros.

40 Prozent Rückgang in der Türkei:
Ja, das stimmt. Dafür registrieren wir Zuwächse nach Australien, Finnland, Zypern, Portugal und Irland.

Buchungsstand:
Unter dem Strich sieht es jetzt gerade weniger gut aus wie im Vorjahr.

Bleiben Schweizer im Inland:
Hotelplan Suisse verzeichnet zwar mehr Inlandbuchungen gegenüber Vorjahr. Doch ein grundsätzlicher Verlust der Reiselust sehe ich nicht. Höchstens einen Buchungsstau – Reise-Entscheide werden verschoben.

Kapazitätsengpässe in Ausweich-Regionen:
Wir rechnen mit Engpässen, zum Beispiel in Portugal, Spanien und Italien. Ich habe aber die Türkei in diesem Jahr noch nicht abgeschrieben.

Unberechenbares Geschäft:
Wir kontern dem mit dynamischem Einkaufen und Paketieren. Über 50 Prozent im Badeferienbereich wickeln wir heute bereits damit ab.

Fussball-EM:
In Jahren mit einer Fussball-Europa- oder Weltmeisterschaft wird mehr um jene Events herum Ferien gebucht. Und das kurzfristiger.

Deutsche Mutterhäuser von TUI und Kuoni:
Wir haben die Migros im Rücken! Das ist doch auch nicht schlecht. Rewe-Touristik macht uns keine Angst. Wir sind der letzte verbleibende Fels in der Schweiz. (...) Wir sind effizienter als Kuoni oder Tui. Wir sind technologisch viel besser aufgestellt.

VR statt CEO-Posten:
Sie fragen Sachen. Nein, soweit bin ich noch nicht. Wir haben noch so viele spannende Projekte in unserer Pipeline.

Neue Projekte:
Es wird in der Reisebranche in den nächsten vier bis fünf Jahren zu massiven Umwälzungen kommen. Google wird dabei ein wesentlicher Treiber sein. Reisen ist für Google ein Megathema, wie wir aus vielen Gesprächen mit dem Unternehmen wissen. Google wandelt sich. Es wird von einer reinen Suchmaschine zu einer Reservationsplattform.

Zusammenarbeit mit Google:
Wir sind auf vielen Ebenen in Kontakt mit dem US-Unternehmen. Im ganzen E-Commerce-Bereich arbeiten wir sehr eng mit Google zusammen. Das eröffnet uns grosse Optionen für die Zukunft.

Ferienbuchung von morgen:
Sie sprechen ins Smartphone mit der App Ok Google: «Eine Woche Ibiza, 14. Juni». Google zeigt Ihnen die besten Angebote an. Ihr Konto ist hinterlegt. Sie sagen «Buchen». Zack, fertig! (...)Die Informationen, die Google zur Verfügung hat, sind gigantisch. Wir müssen doch niemandem mehr sagen, was man  in Florenz so sieht. Das macht Google besser, und zwar in jeder Sprache der Welt. Google ist unschlagbar. Wir müssen schauen, dass unser Ferienangebot hinten angehängt ist. (...) Man kann nicht einfach mit Google ins Geschäft kommen. Man muss einen Esprit, Knowhow und die Technologie mitbringen. Wir haben dieses Potenzial, und das weiss Google.

Digitalisierung:
Es ist eine Riesentransformation. Man kann mitarbeiten, oder man macht den Laden zu. Das alte Reisegeschäft ist kein Wachstumsmodell. Das können wir noch abschöpfen, aber das Wachstum ist im Internet. Und hier profitieren wir! (...) Dank der Digitalisierung sind wir vollumfänglich konkurrenzfähig. Wir haben dieselben Angebote wie die Konkurrenten Tui oder Thomas Cook, die viel grösser sind als wir. Weil wir auf dieselben Hoteldatenbanken zurückgreifen können.

(TN)