Rail & Road

Sixt fährt erneut auf Rekordkurs

Der grösste deutsche Autovermieter wächst schnell.

Dank einem Plus in den USA und vor allem guten Geschäften in Spanien fährt der Autovermieter von Rekord zu Rekord. Der Gesamtumsatz des Konzerns erhöhte sich um 21,3 Prozent auf 2,18 Milliarden Euro. «Zynischerweise brachten uns die Probleme in Syrien ein Rekordjahr für Spanien», sagte Firmenchef und Mehrheitsaktionär Erich Sixt vor den Medien.

Weil in Griechenland viele Flüchtlinge aus dem Nahen Osten ankommen, meiden Reisende das bisher beliebte Ferienziel. Die Buchungen für die Türkei brachen nach den Bombenanschlägen ein. Statt für Länder im östlichen Mittelmeerraum entscheiden sich viele Touristen für Spanien - und dort für einen Mietwagen von Sixt.

In der Türkei und in Griechenland, wo die Bayern ihre Geschäfte über Lizenznehmer betreiben, gebe es «minimale Verluste» bei den Franchise-Einnahmen, «die aber bei weitem ausgeglichen werden durch Mehreinnahmen in Spanien», führte der Konzernchef aus. Weil Sixt in Spanien mit eigenem Geld und eigenen Leuten aktiv ist, liege die Rendite dort zudem höher als die in der Autovermietung erzielten 10,6 Prozent.

Noch Verlust in den USA

2015 profitierte der Konzern vor allem von kräftigem Wachstum in Westeuropa und im weltgrössten Autovermietungs-Markt USA. 49 Prozent der Erlöse in diesem Bereich würden mittlerweile im Ausland erzielt. Die Vereinigten Staaten hätten sich fünf Jahre nach Geschäftsstart schon zum grössten Auslandsmarkt entwickelt, hiess es. Konkrete Zahlen nannte Sixt allerdings nicht.

Nur so viel: Wenn die Entwicklung so weiter geht, werde der US-Umsatz den des deutschen Marktes innerhalb der kommenden fünf bis zehn Jahre überholen. Bislang werden hier noch Verluste im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Millionenbereich gemacht. "Gewinne in den USA könnten wir sofort machen, wenn wir die Expansion stoppen", sagte Sixt.

Für 2015 gab das Unternehmen, das zuletzt die Leasing-Tochter an die Börse gebracht hatte, ein Ergebnis vor Steuern von 185,2 Millionen Euro bekannt - eine Steigerung um 18 Prozent zum Vorjahr. Der Gewinn lag unterm Strich bei 128 Millionen Euro. Bereits 2014 hatte das Unternehmen mehr verdient als je zuvor. Das meiste Geld wird nach wie vor in der Vermietung erwirtschaftet: 2015 waren es gut 1,5 Milliarden Euro - bei einem Gesamtumsatz von 2,18 Milliarden Euro.

Mehr Geld für Anleger

Für das Geschäftsjahr 2016 ist Sixt ebenso zuversichtlich - aber gewohnt vorsichtig. Aufgrund weiterer Expansionskosten rechnet das Unternehmen mit einem stabilen bis leicht steigenden Ergebnis. Sixt weiss allerdings auch, dass der Erfolg nicht zwingend ewig währt: "Irgendwann wird uns schon etwas erwischen", sagte der 71-jährige Firmenchef.

Gute Nachrichten gibt es für die Anleger: Sixt kündigte an, die Ausschüttung um 25 Prozent anzuheben. Inklusive Bonus von 60 Cent ergibt sich eine Dividende von 1,50 Euro. "Das betrifft mich als Aktionär natürlich auch", sagte Sixt, selbst Mehrheitsanteilseigner. Der Konzern plant zudem einen Aktienrückkauf im Wert von bis zu 50 Millionen Euro bis Ende des Jahres.

(SW)