Here & There

Nach dem Wildschwein-Trail in den Pool

Caroline Doka

Silvia Rey hat vor zehn Jahren in Umbrien das Bike-Resort Villa Rey eröffnet — und erzählt von Trends, Trails und Trüffeln.

Frau Rey, heute steht hier ein kleines, feines Bikehotel. Wie hat das hier vor zehn Jahren ausgesehen?

Silvia Rey: Ein alters Bauernhaus, ein Schweinestall, ein Heuschober, abgelegen in den Hügeln. Mit einer gründlichen Renovierung wurde aus dem Podere Santa Maria Seconda unter Wahrung des alten Erscheinungsbildes ein komfortables, schmuckes kleines Hotel mit sechs Zimmern.

Wer sind die Gäste der Villa Rey?

Das sind Biker und Geniesser von überall her. Bikeclubs und Freunde, Pärchen und Alleinreisende, Stammgäste und neugierige neue Gäste. Für manche reichen zwei bis drei Stunden gemütliches Biken auf hübschen Feldwegen, mit Besichtigung von kleinen Ortschaften und Cappuccino-Halt. Bei anderen reichen Kondition und Abenteuerlust für lange Biketage, in denen sie einen Trail an den anderen hängen. In den Schulferien kommen die Bikefamilien, ruhebedürftige Familienmitglieder geniessen dann den Pool, während die Bike-Sektion unterwegs ist.

Und wo wird gefahren?

Direkt an der Villa Rey beginnen die Trails. Kein Asphalt, keine Autos, nicht mal andere Biker. Wir haben hier ein Trailnetz von über 1000 Kilometern. Zu finden sind sie nur für  Insider, denn die Einstiege sind kaum zu erkennen und es gibt unzählige Verzweigungen. Zusammen mit der kleinen lokalen Bikeszene werden die Wildschwein- und Waldtrails gepflegt und anspruchsvolle Enduro- und Downhill-Strecken gebaut. Spannend und speziell sind aber auch die alten Wege, die die Natur sich immer wieder zurückholt und zu spannenden Trails macht.

Was heisst das?

Regen und Wind bearbeiten die Trails auf natürliche Weise. Regen wäscht Felsplatten- und Stufentrails aus, versieht sie mit Furchen und Wasserläufen. Sandiger Untergrund kommt zum Vorschein oder aber griffiger Sandstein, der eine tolle, natürliche Unterlage bildet. Doch nichts bleibt wie es ist, ständig verändern sich die Trails. Das macht es so spannend. Wir nennen es einfach «natural biking».

Natural biking, der neue Trend?

Überall werden Bikeparks errichtet und Biketrails mit Anlegern und Bodenwellen versehen. Als dieser Trend aufkam, gehörten wir zu den Ersten, die unser Angebot hier in Umbrien entsprechend anpassten. Sogar einen Pumptrack haben wir auf dem Gelände der Ville Rey gebaut. Das bieten wir weiterhin an. Aber wir spüren nun, dass viele in der Bikeszene genug von diesen artifiziellen Gebilden haben und dafür grosse Lust auf Natur pur. Wie in anderen Bereichen des Lebens geht auch beim Biken der Trend zurück zur Natur. Für die Bikewege heisst das: zurück zu den Trails, wie sie die Natur geschaffen hat.

Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer Küche?

Ausschliesslich Selbstgemachtes aus frischen und lokalen Zutaten bringt Koch Ivano, ein Einheimischer aus dem Dorf, auf den Tisch. Interessierte Gäste dürfen den Koch und seine Hunde auch bei der Trüffeljagd oder auf der Suche nach wildem Spargel begleiten. Zu den gemeinsamen Mahlzeiten ist der grosse Tisch für alle gedeckt. Eine Sitzordnung gibt es nicht. Man setzt sich neben den, dem man zuhören oder etwas erzählen möchte. 

10 Jahre Villa Rey — wie wird gefeiert?

Im August wird das Jubiläum mit einer Party gefeiert. Und die Canyon-Testbikes stehen unseren Gästen den ganzen August über für gratis Testfahrten zur Verfügung.

Weitere Infos: www.villarey.eu