Here & There

Ein Buckelwal in Alaska. Bild: Anchorage Convention

Kamera bereit: Meeresriese taucht auf!

Die Giganten der Ozeane aus der Nähe zu erleben, ist ein Traum. Das sind die besten Plätze und Jahreszeiten für die Walbeobachtung.

Wale sind Langstrecken-Reisende, die tausende Kilometer zwischen den nahrungsreichen Futterplätzen im Norden und den warmen Gewässern zurücklegen, wo sie ihre Jungen grossziehen. Daher sollte man ihre Fahrpläne kennen, um sie nicht zu verpassen.

Schottland: Top-Trefferquote
Die Isle of Mull gilt als einer der Hotspots für Walbeobachtung in Europa. In den Gewässern der Inneren Hebriden tummeln sich unzählige Minkwale (Zwergwale). Die Veranstalter der Ausflugsfahrten beziffern die "Trefferquote" mit 98 Prozent. Neben Walen gibt es auch Seelöwen und mehrere Delfinarten zu sehen, darunter die Orca- oder Schwertwale, die fälschlicherweise oft der Familie der Wale zugeordnet werden.
Walsaison: April bis September

Island: Wal-Boom
Walbeobachtung ist der am schnellsten wachsende Tourismussektor Islands. Mink- oder Zwergwale tummeln sich zuhauf vor den Küsten der Insel im Nordmeer. Aber auch Buckelwale, Finnwale und der seltene Blauwal werden gesichtet. Die Exkursionen dauern je nach Abfahrtsort zwischen drei und zehn Stunden. Eine gute Ergänzung ist der Besuch des Walmuseum in Husavik im Norden Islands.
Walsaison: April bis Oktober

Azoren: Spähertürme
Früher dienten die "Vigias" den Walfängern. Heute, viele Jahre nach dem Ende der traditionellen Waljagd, tummeln sich Walbeobachter auf den Aussichtstürmen am Atlantikufer, um die Wale bei ihren akrobatischen Sprüngen zu bestaunen. Von manchen aus kann man an klaren Tagen Wale und Delfine in bis zu 30 Kilometern Entfernung sehen. Aufgrund der zentralen geografischen Lage der Azoren findet sich rund um die Azoreninseln eine Vielzahl von Walen. Unter ihnen sind Pott-, Blau- und Finnwale sowie die seltenen Entenwale und andere Schnabelwale. Neben der Walbeobachtung vom Land aus kann man auch mit dem Boot zum Whale Watching gehen.
Walsaison: Mai bis Oktober

Kanarische Inseln: Besser mit Biologen
Die Gewässer vor dem südlichen Teneriffa und La Gomera zählen zu den Hochburgen für Walbeobachtungen. 28 Wal- und Delfinarten sind hier heimisch, unter anderem Pilotwale, Grindwale, Pottwale und Schnabelwale. Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich Wale zu sehen, wird mit 80 bis 90 Prozent angegeben. Sobald einer der Meeressäuger auftaucht, wird das Boot gestoppt. Bei der Auswahl der Touranbieter sollte man sich erkundigen, ob ein Biologe, beziehungsweise Naturführer mit an Bord ist.
Walsaison: Ganzjährig

Norwegen: Immer den Heringen nach
Beim Walforschungszentrum Andenes an der Nordspitze der Vesteralen-Inselkette nördlich der Lofoten sind im Zauberlicht der Mitternachtssonne Pott-, Zwerg-, Buckel- und Finnwale zu beobachten. Zu den Orcas führen Touren u. a. in des Tysfjord. In diesem Revier, rund 60 Kilometer südlich von Narvik, halten sich bis zu 800 dieser Säuger auf, die den laichenden Heringen folgen.
Walsaison: Juli/August (Vesteralen) und Oktober bis Januar (Tysfjord)

Südafrika: Besuch aus der Antarktis
Hermanus am Western Cape nennt sich ganz unbescheiden "Welthauptstadt der Wale". Kein Wunder: Nirgendwo anders auf der Welt kann man Wale von Land aus besser beobachten. Im Juli kommen die Meeresriesen in grosser Zahl aus der Antarktis an die Küsten von Hermanus, um sich hier in den geschützten wärmeren Gewässern zu paaren, zu kalben und die Jungen grosszuziehen. Wer seinen Besuch am Western Cape mit einer Wildtier-Safari verbindet, der kann seine "Big Five" dank der Wale auf "Big Six" aufstocken.
Walsaison: Mitte Juli bis Ende November

Mexiko: Liebesspiele vor der Baja California
Hunderte von Grauwale versammeln sich im Winter aus der eisigen Beringsee kommend zur "Sommerfrische" vor Baja California zur Paarung. Sie tummeln sich in den warmen Gewässern rund um die Halbinsel, bringen ihre Jungen zur Welt und geben sich erneut den Trieben hin. Dabei vollführen die bis zu 40 Tonnen schweren Tiere unter lautem Prusten akrobatische Luftsprünge. Die besten Walbeobachtungsposten sind Bahía Magdalena, Laguna San Ignacio und Laguna Ojo de Liebre. Mit kleinen Booten nähert man sich den Tieren bis zu einem gesetzlich vorgeschriebenen Abstand.
Walsaison: Januar bis März

Dominikanische Republik: Flirten mit Gesang
Hunderte Buckelwale ziehen aus ihrer arktischen Heimat in die warmen Gewässer der Bucht von Samaná im Osten der Inselrepublik. Dort pflanzen sich die bis zu 45 Tonnen schweren Tiere fort, bringen ihren Nachwuchs zur Welt und ziehen ihn gross. Die Walbeobachtungsschiffe sind mit einem Unterwassermikrofon ausgestattet, der die Gesänge der Walmännchen hörbar macht. Damit versuchen sie die Weibchen zu betören. Die Halbinsel von Samaná mit ihren grünen Tropenbergen, Wasserfällen und Traumstränden zählt zu den schönsten Regionen der Dominikanischen Republik. Wer einen guten Tag erwischt, der bekommt Delfine, Pelikane, Fregattvögel und vielleicht sogar einen Papagei zu sehen.
Walsaison: Mitte Januar bis Mitte März

Alaska: Wale und kalbende Gletscher
Jedes Frühjahr ziehen scharenweise Buckelwale aus Hawaii nach Alaska, um sich in den nahrungsreichen Gewässern des Nordpazifik satt zu essen. Die Resurrection Bay auf der Kenai Halbinsel ist der beste Spot. Auf den Schiffen der Kenai Fjords Cruises, die von Seward aus starten, gibt es neben Walen auch noch Seelöwen, Delfine und Vogelkolonien sowie ins Meer kalbende Gletscher zu sehen.
Walsaison: Juni bis September

Hawaii: Aloha-Spiele
Den Buckelwalen ist es in Alaska zu kalt zum Spielen. Wenn sie sich im Nordmeer sattgefressen haben, treten sie die über 5000 Kilometer lange Reise durch den Pazifik nach Hawaii an, um sich in den badewannenwarmen Gewässern der Aloha-Inseln zu paaren und die Jungen aufzuziehen. Am besten kann man die Meeresriesen, die für ihre Unterwassergesänge bekannt sind, vor der Südwestküste von Maui beobachten. Nicht nur von Ausflugsbooten aus, sondern auch als Rahmenprogramm zum Sundowner von den Hotels des Makena Beach oder Wailea Beach aus.
Walsaison: Dezember bis Mai

Brasilien: Seltene Glattwale
In der Region um Garopaba und die Praia do Rosa im Süden Brasiliens tummeln sich hunderte Glattwale, die hier ihre Jungen großziehen. Der Bestand dieser bis zu 18 Meter langen Walart ist gefährdet. Man kann die Wale und ihre Kälber vom Strand aus beobachten oder bei einer Bootstour: Ein Biologe des hier beheimateten Schutz- und Forschungsprojekts Baleia Franca ist mit an Bord.
Walsaison: Juni bis November

Australien: Meeresriesen vor Queensland
Die Bucht zwischen Hervey Bay und Fraser Island mit ihren warmen, geschützten Gewässern hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum für Whale Watching entwickelt. Von hier aus geht es mit Schiffen auf Wal-Safari. Über Hydrophones sind die Unterwassergesänge der Meeressäuger zu hören. Auf Fraser Island bekommt man mit etwas Glück Wale von der Küste aus zu sehen, etwa vom Indian Head aus an der Nordküste, den man mit einem Geländewagen erreicht.
Walsaison: Juni bis September

(SRT)