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Norwegian zeigt der IAG die Kalte Schulter - der Übernahmepreis sei zu tief. Bild: Andrew David Marks

Norwegian gibt der IAG einen Korb

Das Übernahmeangebot des Airlinekonglomerats wurde deutlich zurückgewiesen. Gibt es ein neues Angebot oder eine feindliche Übernahme?

Am heutigen 4. Mai hat der aufstrebende Low-Coster Norwegian noch einmal Stellung genommen zum Übernahme-Angebot von IAG: «Der Vorstand von Norwegian Air Shuttle (NAS) bestätigt, dass zwei separate Vorschläge von der IAG hinsichtlich einer Übernahme von 100 Prozent des Aktienkapitals der NAS eingegangen sind», heisst es auf der Norwegian-Webseite. Beide Vorschläge seien gemeinsam mit Finanz- und Rechtsberatern analysiert worden - und daraufhin einstimmig abgelehnt. Grund dafür sei, dass «Norwegian selber sowie deren geschäftliches Potenzial zu tief eingeschätzt werden». Bis auf Weiteres will Norwegian also auf eigene Faust weitermachen.

An der Börse in Oslo, wo die Norwegian-Papiere gehandelt werden, gibt es mit diesen heute viel Bewegung. Um 11.00 Uhr hatten die Norwegian-Aktien um satte 8 Prozent nachgegeben. Trotz der Ablehnung der IAG-Gebote ist es alles andere als sicher, ob Norwegian ihre Unabhängigkeit behalten kann. Aktuell hält die IAG nur 4,61 Prozent der Norwegian-Aktien und im ebenfalls heute vorgestellten Quartalsergebnis der IAG ist zu lesen, dass man «die Möglichkeiten hinsichtlich Norwegian prüft». Das kann darauf hinauslaufen, dass ein verbessertes Angebot unterbreitet wird, aber auch, dass ein «unfriendly takeover» ins Auge gefasst wird.

Das Interesse an Norwegian macht aus Sicht der IAG schon Sinn - die Norweger haben sich in kurzer Zeit zur sechstgrössten Low-Cost-Airline der Welt entwickelt und konnten 2017 über 33 Millionen Passagiere befördern. Aktuell fliegt Norwegian an über 150 Destinationen in Europa, Nordafrika, Nahost, Thailand, Singapur, in die Karibik sowie nach Nord- und Südamerika. Insbesondere auf der Langstrecke hat Norwegian vorgemacht, dass das Low-Cost-Modell wirtschaftlich machbar ist - allerdings mit einer riskanten Investment-Strategie.

(JCR)