Cruise

Bildergalerie
5 Bilder
Stephan Frei, Sven Epiney und Karim Twerenbold. Bild: LVE

«Melodia» und »Allegra»: Mit göttlichem Segen auf dem Rhein

Linda von Euw

Die neuen Schiffe der Excellence sind getauft — die ersten Eindrücke.

Als erstes ins Auge stechen hunderte bunter Ballone, die am Geländer auf dem Sonnendeck eng zusammengebunden sind. In den getönten Scheiben spiegeln sich die langsam eintrudelnden Erst-Passagiere. Die Taufe mit anschliessender Jungfernfahrt der beiden neuen Excellence-Schiffe „Allegra“ und „Melodia“ steht an.

Mehrere Twerenbold-Reisebusse chauffieren die Gäste bis direkt vor die Anlegestelle der beiden Flottenneulinge. Besonders stolz ist der Badener Reiseveranstalter auf die exklusiven Excellence-Reisebusse, die in kräftigen blau bemalt sind und mit jeweils einem der Excellence-Schiffe bedruckt sind. Sie feiern an diesem Tag Strassenpremiere: Vier solcher Excellence-Busse werden dieses Jahr die Schiffe begleiten und auch sonst auf den Schweizer Strassen die Werbetrommel rühren.

Natürlich sind auch einige Stars und Sternchen anwesend. Durch die Taufe führt Moderator Sven Epiney, dazwischen spielt Anna Rossinelli mit ihrer Band. Dr. Jan Erbguth und Wolfgang Behrend von der Münchner Reederei Premicom, die gleichzeitig auch die Eigner der beiden Schiffe ist, lassen sich die Taufe nicht entgehen. Sogar die rumänische Botschafterin ist mit von der Partie — auch wenn sie aus sprachlichen Gründen nicht viel von der Taufzeremonie verstehen dürfte.

Service für anspruchsvolle Gäste

Die Zwillingsschiffe sind nicht brandneu — sie wurden bereits 2011 gebaut und waren dann für TUI Flussreisen im Einsatz. In diesem Jahr übernimmt die Twerenbold Reisen Gruppe den Betrieb der Schiffe auf eigenes Risiko. Stephan Frei, Geschäftsleiter des Reisebüros Mittelthurgau, sagt dazu: „Wir wissen genau, mit wem und mit was für Produkten wir es zu tun haben. Vor allem wissen wir, dass wir mit Premicom die gleiche Qualitätsphilosophie teilen, die sich an den Wünschen unserer Kunden und Kundinnen ausrichtet.“

Die Crew sei sich gewohnt, einen Service für anspruchsvolle Gäste sicherzustellen und die Mitarbeiter seien den Winter über auf die wichtigsten Werte und Produkte der Excellence-Linie getrimmt worden. „Wir sind bestrebt, mit Excellence einen spürbaren Unterschied zu anderen Anbietern zu machen“, betont Frei und verweist dabei auf einen besseren Service bei Buchung und Beratung, mehr Reisequalität mit erstklassigen kulinarischen Angeboten sowie dem Strassentransport der Gäste mit den Twerenbold-Reisebussen.

Wie es sich für eine Taufe gehört, erhalten die beiden Schiffe göttlichen Segen. Als der Pfarrer vor das Schiff tritt, herrscht bei den älteren Damen rechts von mir Aufregung: „Jesses Maria, jetzt lueg au do das isch jo dä Felix Christ!“, ruft die eine und freut sich sichtlich. Christ  hat bereits dreimal ein Schiff für die Flotte getauft. Seine anfängliche Skepsis, ein Schiff zu taufen, hat er schnell abgelegt: „Mir gefällt die Ernsthaftigkeit, mit der die Taufe vorgenommen wird“, sagt er und „es ist schön, dass die beiden Schiffe nochmals getauft werden — obwohl sie ja eigentlich schon auf Europas Flüssen unterwegs waren.“ Die Taufe hat eigentlich Tradition in der Schiffahrt — lediglich die Titanic wurde nicht getauft  — man war von der Technologie so überzeugt gewesen, dass man eine Taufe für unnötig hielt.

Als Taufpatin für die „Melodia“ und „Allegra“ amtet Christa Rigozzi, die bereits seit zwei Jahren Botschafterin der Excellence-Schiffe ist. „Mir gefällt die Langsamkeit einer Flussreise, es ist gemütlich und nebenbei kann man sich kulinarisch verwöhnen lassen“, sagt die Ex-Miss-Schweiz.

«Eine Flusskreuzfahrt ist viel persönlicher als eine traditionelle Kreuzfahrt»

Das — zugegebenermassen — auffallend ältere Publikum stürzt sich auf den grossen Kuchen, der angeschnitten wird und stürmt danach aufs Schiff. Erst fühle ich mich unter den vielen Gästen im Rentenalter etwas alleine, aber kaum in der Lounge Platz genommen, treffe ich auf ein sympathisches Ehepaar, das bereits viermal eine Flusskreuzfahrt auf dem Rhein gemacht hat: „Eine Flusskreuzfahrt ist viel persönlicher als eine traditionelle Kreuzfahrt. Ausserdem legt man zentral in den Städten an und kann individuell Ausflüge machen“, sind sich die beiden einig. Um nochmals auf das Alter zurück zu kommen: Durchschnittlich sind Flusskreuzfahrtpassagiere zwischen 60 und 65 Jahre alt, wie Stephan Frei sagt. Mit Themenreisen wie Golfflusskreuzfahrten, Kulinarikreisen oder den Fahrten zu Christkindli-Märkten versuche er, ein anderes, jüngeres Publikum an Bord zu holen. Und das Ehepaar ergänzt: "Eine Flusskreuzfahrt ist nicht langweilig, wenn, dann sind es die Menschen, die an Bord kommen!“

Auch wenn heute die „Melodia“ und die „Allegra“ im Vordergrund stehen, lässt es sich Frei nicht nehmen, auf die im Mai vom Stapel laufende „Excellence Katharina“ zu verweisen: „Die Katharina wird unser erstes Schiff in Russland werden. Im Moment befindet sie sich noch im Bau — in Russland dauert alles etwas länger, da alles vor Ort angefertigt werden muss, aber wir sind auf gutem Weg.“ Die Katharina wird etwas breiter und länger als die anderen Excellence-Schiffe sein, da sie Binnengewässer tauglich sein muss. „Das Schiff wird zwischen Moskau und St. Petersburg unterwegs sein, aber auch in Richtung Kaspisches Meer fahren“, sagt Frei. Die grösste Kabine wird 30 m2 umfassen, ausserdem wird es richtige Balkone geben, was für ein Flusskreuzfahrtschiff eine Seltenheit ist. Die Kreuzfahrten in Russland seien für dieses Jahr bereits fast komplett ausgebucht. Ausgebucht sind auch die Reisen der „Melodia“ und „Allegra“.

Die „Melodia“ wird auf der Donau die klassische 8-Tage-Reise Passau-Budapest-Passau machen, aber auch 15-tägige Reisen bis ins Donaudelta stehen auf dem Fahrplan. Ganz neu ist die 10-Tägige Reise von Tulcea nach Wien. Die „Allegra“ fährt auf dem Rhein nach Amsterdam, Rotterdam bis nach Belgien und  im Herbst auch nach Würzburg und Trier.

Die Gäste loben das helle Interieur der Schiffe. Dass nicht jedes Excellence-Schiff gleich aussieht, findet Karim Twerenbold, der die Reederei Excellence und die Twerenbold Reisen Gruppe leitet, nicht weiter schlimm: "Jedes Schiff darf anders sein. Wir sind ja keine Airline, bei der jedes Flugzeug genau gleich designt sein muss“, sagt er.

Heute fahren wir übrigens lediglich 110 Kilometer — von Basel bis nach Freiburg Breisgau. Auf dem Weg passieren wir acht Schleusen und mit 16-18 Stundenkilometer Fahrtgeschwindigkeit sind wir gemäss Kapitän gemütlich unterwegs. Die 178 Gästen freuts: So können sie in aller Ruhe das 7-Gänge-Gala-Dinner geniessen.